PASKUDNIK  - solo performance

2024 

»PASKUDNIK« ist eine postmigrantische Drag-Persona, die beim Crossing – beim Grenz­übertritt zwischen Deutschland und Polen, zwischen Vergangen­heit und Zukunft – verloren gegangen ist. »PASKUDNIK« ist ein Wort, das häufig die Lippen des Großvaters verließ, um das Enkelkind zu rufen. In der Erinnerung bewegt es sich zwischen Esstisch, Fußballmatch, Parasit und Ekel. Eine eindeutige Übersetzung gibt es nicht. Was der Begriff genau bedeutet, bleibt unklar. Mit der Performance »PASKUDNIK« wirft Tubi Malcharzik einen queeren Blick auf die eigene, deutsch-­polnische Familien­geschichte und begibt sich auf die Suche nach diesem vertrauten, aber unent­schlüsselten Loch im kollektiven Familien­gedächtnis.

Einhundert Jahre nach der Volksabstimmung in der Grenzregion Oberschlesien, fünfzig Jahre nach dem Kniefall Willy Brandts und nachdem die Familie im Grenz­durchgangs­lager Friedland in der Bundesrepublik Deutschland ankam, nimmt Tubi Malcharzik das Wort »PASKUDNIK« zum Ausgangspunkt, um gemeinsam mit einem interdisziplinären Team deutsch-­polnische Migrations­geschichte rückwärts aufzurollen. Durch immersive Soundflächen, Erzählteppiche und Imagination öffnen sie einen queeren und post­migrantischen Erinnerungs­raum. Sie laden das Publikum an den Esstisch einer oberschlesischen Familienfeier und auf die Oberfläche einer Dating-­App ein, bis diese Orte sich für die Dauer eines Songs verbinden. Anhand von einem roten Samtkleid, Mythen zu hohen Wangen­knochen, sowie Songs von t.A.T.u. und Peter Alexander berührt die Performance Fragen zu Geschlechterrollen und Sexualität, Queerness und Antislawismus, sowie polnisch-­deutscher Erinnerungs­kultur.


Konzept & Performance: Tubi Malcharzik
Dramaturgie: Isabelle Edi
Künstlerische Mitarbeit & Produktionsleitung: Marten Flegel aka Marty Damour
Musik & Sound: Luyu Zou, (mohammad) adika rahman
Kostüm: Anna Schall
Künstlerische Mitarbeit & Übertitel: Julia Kostka, Natalie Pielok (Grupa Mauczka)
Lichtdesign: Josephine Mielke
Polnische Übersetzung: Agnieszka Kozłowska
Englische Übersetzung: Desz Debreceni
Bühnenbild-Mitarbeit: Amelie Sabbagh
Beratung: Marie-Christin Rissinger
Dank an Zuzanna Zając, Paweł Świerczek, LaQuèfa, Magdalene Gööck, Aaron Josi Sternbauer & Paweł Matusz

Ein Projekt von Tubi Malcharzik & Team, produziert von Die Soziale Fiktion, in Koproduktion mit NFT - Netzwerk Freier Theater, Schwankhalle Bremen, LOFFT – DAS THEATER Leipzig und brut Wien. Das NFT wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Programms »Verbindungen fördern« des Bundesverbands Freie Darstellende Künste. Das Projekt wird gefördert durch Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen, Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und Stadt Leipzig – Kulturamt. Die Adaption und Premiere in Österreich wird gefördert von der Stadt Wien Kultur.

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APRIL 2024 Schwankhalle Bremen
MAI 2024 Theaterwerkstatt Pilkentafel, Flensburg
OKT 2024 brut Wien
NOV 2024 KVOST Berlin
DEZ 2024 UNIVERSEN Schauspiel Hannover
DEZ 2024 LOFFT - Das Theater Leipzig



Fotos: Gabriela Valdespino, Christine Miess




SPRACHNACHRICHTEN ÜBERS SCHLONSKEN (Grupa Mauczka) 
2022 

(dt)
Grupa Mauczka ist ein kollaborativer Zusammenschluss bestehend aus Julia Nitschke, Tubi Malcharzik, Natalie Pielok, Cäcilia Wosnitzka und Kompliz*innen, deren gemeinsame Bezugspunkte die historische Grenzregion Górny Śląsk/ Oberschlesien und der Begriff Post-Ost sind. Ausgehend von ihren eigenen Familienbiografien widmet die Gruppe sich Fragen von Zugehörigkeit und Erinnerungskultur polnisch-deutscher Migrationsgeschichte. In ihrer Sound-Arbeit “Sprachnachrichten übers Schlonsken” lädt sie die Zuhörer*innen in ihre Realität oberschlesischer Missverständlichkeiten ein und stellt ihre Praxis des Verschlonskens vor. Eine Praxis, die einen queeren Blick auf familiäre Erzählungen sowie historische Ereignisse wirft und nationalistisch gedachte Grenzen ins Wanken bringt.

In einer Landschaft aus schlauchartigen, verknoteten Kissen sind die Besucher*innen dazu eingeladen, das etwa 15-minütige Audiofile aus Erzählfragmenten, immersiven Soundschnipseln, Dindać und Don Kamisi zu erleben und metaphorisch in der Moczka, im Kochtopf Oberschlesiens zu liegen.

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AUG 2022 Fuchsbau Festival, im Rahmen des Projekts Nach:denkmal (Lehrte, Hannover)
DEZ 2022 ATELIER No. 67 – Archives in our Homes (PACT Zollverein, Essen)

SEPT 2022 Urbane Künste Ruhr (Gelsenkirchen) 
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LINK: http://grupamauczka.com/sprachnachrichten-uebers-schlonsken/ 
ManyPod #20 mit Massimo Perinelli (Rosa-Luxemburg-Stiftung): https://www.rosalux.de/mediathek/media/element/2404  ____________

VOICE MESSAGES ABOUT ŚLĄSKING (Grupa Mauczka) 
2022 

(eng)
Grupa Mauczka is a collaborative group consisting of Julia Nitschke, Tubi Malcharzik, Natalie Pielok, Cäcilia Wosnitzka and accomplices, whose points of reference and commonality are the historical border region Górny Śląsk/ Upper Silesia and the term ‘Post-Ost’. Based on their own family biographies, the group addresses questions of belonging and memory culture in Polish-German migration history. In their first sound work ‘voice messages about ‘śląsking’ (“Sprachnachrichten übers Schlonsken”), they invite the audience into their reality of Upper Silesian misunderstandings and present their practice of śląsking. A practice that takes a queer look at family narratives and historical events, unsettling nationalistic conceptualized borders. Referring to the specifics of the Upper Silesian language and the referendum in Górny Śląsk/Upper Silesia in 1921, the piece tries to imagine the region's conflictual and changeable past as a potential to escape nationalistically conceived borders.

In a landscape of tubular, knotted pillows, visitors are invited to experience the approximately 15-minute audio file of narrative fragments, immersive sound snippets, Dindać and Don Kamisi, and metaphorically lie in the moczka, the cooking pot of Upper Silesia.
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AUG 2022 Fuchsbau Festival, Nach:denkmal (Lehrte, Hannover)
DEC 2022 ATELIER No. 67 - Archives in our Homes (PACT Zollverein Essen) 

SEPT 2022 Urbane Künste Ruhr (Gelsenkirchen)
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LINK: http://grupamauczka.com/sprachnachrichten-uebers-schlonsken/
ManyPod #20 mit Massimo Perinelli (Rosa-Luxemburg-Stiftung): https://www.rosalux.de/mediathek/media/element/2404
FUNKEN BIS URANUS - Performance & Soundwalk zur Auflösung einer Schwerkraft

2021 

Noch bevor der Begriff Homosexualität in der deutschen Sprache fällt, wählt der Hannoveraner Karl Heinrich Ulrichs vor dem Deutschen Juristentag 1867 eine Selbstbezeichnung, um Begehrensformen und Existenzweisen zu beschreiben, die sich abseits eines heteronormativen Geschlechtersystems bewegen: Urning(e). Um den historisch scheinenden Uranismus in die Gegenwart zu holen, begeben wir uns auf die Umlaufbahnen des Pavillon. Mit einem Space- und Soundwalk laden wir zu einer gemeinsamen Bewegung ein, die im Hier und Jetzt nach einem Ort sucht, an dem heteronormative Schwerkraft an Wirkung verliert. Einem Ort, fern irdischer Kategorisierungen und Festlegungen, zu dem sich der Philosoph und Queer-Theoretiker Paul B. Preciado träumt. Ein Planet aus Eis, Methan und Ammoniak. Ein Ort wie Uranus.

von Leah Fot, Charlotte Lauber, Cäcilia Wosnitzka & Tubi Malcharzik 

Dramaturgie & Support: Sashx Bürger, (Mohammad) Adika Rahman

SEPT 2021 MULTITUDE - Festival für feministische und intersektionale Solidarität (Pavillon Hannover) 
OKT 2021 Schwankhalle Bremen
 

Fotos: China Hopson, Nico Baesecke, Katarzyna Mazur

Ciocia, erzähl mir nicht von Erfolg, sondern von deinen Zweifeln - Rechercheprojekt & Residenzförderung  

AUG 2020 & Frühjahr 2021 

(dt)
In Zusammenarbeit mit Natalie Pielok, Cäcilia Wosnitzka, Marty Flegel und Charlotte Lauber zeichnet Tubi Malcharzik die Migrationsroute ihrer Familie vom schlesischen Dorf Maków ins niedersächsische Marienwerder rückwärts nach. In einer Recherche haben sie Interviews mit Verwandten geführt, familiäre Erinnerungsorte besucht, in Fotoalben & Archiven gekrammt und Soundaufnahmen gemacht. Mit der Initialförderung und einer #TakeCareResidenz hat Malcharzik begonnen, sich mit deutsch-polnischer Migrationsgeschichte und historischen Grenzregion Oberschlesien auseinanderzusetzten. Unter dem Titel ›Ciocia, erzähl’ mir nicht von Erfolg, sondern von deinen Zweifeln‹ widmete Malcharzik sich ausgehend von der eigenen Familiengeschichte Narrativen & Zwischentönen polnisch-deutscher Migrationsgeschichte(n). In Interviews & sonischen Experimenten wurden die sog. „Erfolgsstories“ der Spätaussiedlung kritisch befragt, solidarische Formen des Fragens wie Hörens erprobt und Momente gesucht, in denen Scheitern, Zweifel und Nicht-Verstehen hörbar werden.

gefördert durch den Fonds Darstellende Künste (Initialförderung) & TakeCare Residenzen 
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›Ciocia, don't tell me about your success, tell me about your doubts‹ - research and residency project

(eng)
In collaboration with Natalie Pielok, Cäcilia Wosnitzka, Marty Flegel and Charlotte Lauber, Tubi Malcharzik traces their family's migration route backwards from the Silesian village of Maków to Marienwerder in Lower Saxony. As part of their research, they interviewed relatives, visited family places of memories, looked through photo albums and archives and made sound recordings. With the initial funding and a #TakeCareResidency, Malcharzik has begun to explore German-Polish migration history and the historical border region of Upper Silesia. Under the title ›Ciocia, don't tell me about your success, tell me about your doubts‹, they have focussed on narratives and nuances of Polish-German migration history based on their own family history. In interviews & sonic experiments, the so-called "success stories" of ‘Spätaussiedlung’ were critically analysed, solidary forms of interviewing and listening were tried out and moments in which failure, doubt and non-understanding become audible.

funded by Fonds Darstellende Künste (Initialförderung) & TakeCare Residenzen






“... a seemingly impossible duet ...” - video score based on COMEBACK 

MAY 2020

The solo COMEBACK draws upon a drag performance that Tubi Malcharzik put on in the gymnasium of their elementary school. In a game of holding on tight to memories and fictionalization, a picture puzzle of queer childhood experiences comes into focus. The video score is not a recording of the original staging, but a possible translation into digital space. It invites viewers to synchronize and imagine a seemingly impossible duet which can never be captured in a photograph.


The video is divided into 3 parts and includes an interactive moment. This requires two different devices, such as a mobile phone and a laptop, to play video parts 2 and 3 in parallel. First, start with part 1 at 03:30 min.
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The video score was created as part of the
Performing Arts Festival 2020 (Hebel am Ufer Theater, Berlin), was dramaturgically accompanied by Mateusz Szymanówka. 
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exhibitions & screenings 


communities across time* curated by Eva Busch (July 2021, atelier automatique) Platform Embrace curated by Kerstin Möller, Karolina Sobel and Nora Brünger (July 2022, Künstlerhaus Hannover)
WHAT ARE YOU LOOKING AT? (October 2022, Exhibit Wien) 

Queer Art Spaces Vienna 2023 (Kunsthalle Exnergasse, Vienna) 
dotdotdot - Openair Filmfestival 2023 (August 2023, Vienna) 
Platform Embrace (September 2023, Pawilon Poznań)
Uppsala Short Film Festival (October 2023, Uppsala)